Was ist gute Esshygiene?
Händewaschen mit Seife reduziert die Zahl der vorübergehenden Bakterien nach 15 Sekunden von etwa einer Millionen auf 100 000, nach 60 Sekunden auf nur noch 1000. Übrig bleibt das persönlich zugehörige Hautmikrobiom.
Heute versucht man, die Straßen-, Handy- und Sonstwasmikroben antimikrobiell zu eliminieren. Nutzt man 30 Sekunden lang ein Handdesinfektionsmittel, bleiben allerdings nur noch 10 Bakterien auf den Händen übrig, das Handmikrobiom wird zerstört und anschließend siedeln sich beliebige der Umweltbakterien dort an.
Bakterien isst man unweigerlich mit jeder Speise mit, abhängig natürlich von deren Herkunft, der Art der Zubereitung und dem Ambiente der Mahlzeit. Man erhält sie mit dem Teller, den Töpfen, dem Besteck, der Serviette, aus der Küche, aus dem Schrank, vom Geschirrhandtuh oder ausgewählt hitzebeständige durch die Geschirrspülmaschiene. Oder aus dem Behälter in der Kantine oder im Restaurant. Deren Hygiene entscheidet über die Mischung. Man kann also zwischen unterschiedlichen Bakterienmischungen wählen. isst man etwas in der Fußgängerzone, der Straßenbahn, im Büro, im Kino oder im Auto, nimmt man eben von der jeweiligen dortigen Umwelt Mikroben auf.
„Früher“ gehörte zur Esskultur ein Esszimmer, in dem sich Geschirr, Gläser, Bestecke und Tischwäsche befanden, aber weder Garderobe, Schuhe, Bücher, Fernseher oder Computer. Damit sorgte man dafür, dass die Bakterienansiedlung speisegemäß war und vor allzu vielen Allerweltsmikroben geschützt blieb.
Fazit: Handdesinfektion ist im Alltag daher überflüßig und kein Ersatz für gute Esshygiene.