Die Welt der Effektiven Mikroorganismen

Mikroorganismen waren und sind die Wegbereiter für jegliches höhere Leben auf der Erde. Bereits seit 4 Milliarden Jahren besiedeln Mikroorganismen diesen Planeten. In diesem Zeitraum wurden sämtliche Lebensräume – auch die extremsten – von der Mikrobiologie nicht nur besiedelt, sondern auch gestaltet. So sind die Bedingungen in unserer Atmosphäre, aber auch unsere Böden das Resultat reger mikrobiologischer Aktivität. Derzeit werden ca. 70 % der weltweit lebenden Biomasse von Mikroorganismen gebildet. Sie spielen eine zentrale Rolle im Ab- und Umbau von abgestorbener Organik und sind der „Motor“ für den Kreislauf des Lebens. Auch für die Entstehung sämtlicher Organismen, wie Tiere, Menschen und Pflanzen war die Mikrobiologie Grundvoraussetzung. Jedes Lebewesen – egal ob Pflanze, Tier oder Mensch bietet einen idealen Lebensraum für Mikroorganismen und lebt in engster Symbiose mit seiner Mikrobiologie. Die Gesamtheit der Mikroben eines Organismus wird als Mikrobiom bezeichnet und nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen als eigenes Organ angesehen, das für Stoffwechsel und Gesundheit eine zentrale Rolle spielt.
Auch wir Menschen nutzten die Mikrobiologie bereits seit Jahrtausenden vor allem bei der Lebensmittelherstellung. Brot, Milchprodukte wie Käse oder Joghurt aber auch die Herstellung von Alkohol oder Sauerkraut wären ohne Mikroorganismen nicht möglich. Bis zu 30 % unserer Lebensmittel werden durch mikrobiologische Fermentationsprozesse konserviert oder veredelt.
Die Bedeutung der mikrobiologischen Artenvielfalt für die Gesundheit rückt immer stärker in den Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen. Die positiven Eigenschaften einer regenerativen Mikrobiologie werden in der Praxis bereits seit über 40 Jahren mittels EM-Produkten in den verschiedensten Anwendungsbereichen genutzt.

Was sind effektive Mikroorganismen

Effektive Mikroorganismen (EM) sind eine flüssige Mikrobenmischkultur aus natürlich vorkommenden Pilz- und Bakterienkulturen. Sie enthalten keine gentechnisch veränderten Mikroorganismen und sind daher auch für den Einsatz in der biologischen Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion zugelassen. Die Haupteigenschaft der EM, die vor allem als Bodenhilfstoff und Pflanzenstärkungsmittel eingesetzt werden, besteht darin, Fäulnis und die dabei entstehenden giftigen Stoffwechselendprodukte zu unterbinden und regenerative (erneuerbare) Prozesse zu unterstützen.
Daraus ergibt sich eine große Bandbreite von Anwendungsmöglichkeiten: Durch die Förderung von Bodenleben und Pflanzengesundheit wird die EM-Technologie seit Jahren erfolgreich im Ackerbau, im Profigartenbau für Gemüse- und Zierpflanzenkulturen oder in Wein- und Obstkulturen angewendet.
Vor über 20 Jahren begann man in Europa die EM- Technologie in der Tierhaltung, im Acker- und Gartenbau einzusetzen. Im Laufe der Jahre wurden die ursprünglichen Mischkulturen mit neuen Stämmen erweitert und verbessert. In der Tierhaltung ging man von Beginn an andere Wege, die gesetzmäßig und den Anforderungen der professionellen Tierhaltung entsprachen.
Neue Produkte für eine große Bandbreite von Anwendungsbereichen wurden entwickelt. So werden EM-Mischkulturen auch zur Geruchsneutralisierung in der Abfallwirtschaft, in der Kompostierung, der Behandlung von Abwässern bis hin zur Reinigung und sogar in der Kosmetik eingesetzt. In Zusammenarbeit mit Universitäten und professionellen Anwendern wird laufend an der Entwicklung neuer Produkte gearbeitet um die Wirkung zu verbessern und neue Anwendungsbereiche zu erschließen.

Die Zusammensetzung der effektiven Mikroorganismen (EM)

Effektive Mikroorganismen sind Mikrobenmischkulturen, die vornehmlich aus Milchsäurebakterien, Hefen und Photosynthesebakterien bestehen. Viele der in dieser Kultur enthaltenen Mikroorganismen werden zur Produktion und Haltbarmachung von Lebensmitteln eingesetzt und sind für Pflanzen, Mensch, Tier und Umwelt förderlich.
In der Mikrobenmischlösung befindet sich eine Vielzahl verschiedener Mikroorganismen mit unterschiedlichen Lebensansprüchen. In Abhängigkeit von den Umgebungsbedingungen beginnen sich einige Stämme verstärkt zu entwickeln. So fördern z.B. Milchsäurebakterien unter anaeroben Bedingungen die rasche Zersetzung von organischem Material und produzieren es entsteht ein Milieu in dem sich Krankbei Gärungsprozessen Milchsäure. Dies hat einerseits konservierende Wirkung
heitserreger nicht entwickeln können -, andererseits werden unter anderem Enzyme und wertvolle Inhaltsstoffe wie Antioxidantien und Vitamine gebildet, die positive Effekte auf Gesundheit von Pflanzen, Tieren und Menschen haben. Milchsäurebakterien sind vornehmlich für das saure Milieu der Effektiven Mikroorganismen verantwortlich.

Unter Hefen versteht man einzellige Pilze, die in der Lage sind zwei verschiedene Arten des Stoffwechsels durchzuführen: Gärung und Atmung.
Bei Vorhandensein von Sauerstoff werden Kohlenstoffverbindungen unter Entstehung von Kohlendioxid abgebaut, , während unter anaeroben Bedingungen Kohlenhydrate zu Alkohol vergoren werden. Hefen werden von der Menschheit seit Jahrtausenden zur Herstellung von Brot und Alkohol genutzt. In den Effektiven Mikroorganismen erhalten sie das Gleichgewicht der Mikrobenmischkultur und sind wichtiger Energielieferant für andere Mikroorganismen.

Photosynthesebakterien zählen zu den Erstbesiedlern der Erde, sie stammen aus einer Zeit in der Entwicklungsgeschichte des Planeten in der extrem lebensfeindliche Bedingungen herrschten. So gab es in der Atmosphäre Ammoniak, Schwefelwasserstoff und andere schädliche Verbindungen. Um zu überleben entwickelten sie die Fähigkeit, Gifte enzymatisch zu neutralisieren und Stoffwechselprodukte aus Fäulnisprozessen abzubauen und wieder in regenerative Stoffe umzuwandeln.
Durch das Zusammenwirken aller in Effektive Mikroorganismen enthaltenen Kulturen können degenerative Prozesse wie Fäulnis in positive, aufbauende und lebensfördernde Prozesse umgewandelt werden.

Wirkungsweise der effektiven Mikroorganismen (EM)

Der Boden ist allein durch die mikrobiologische Besledelung eines der artenreichsten Lebensräume. Das Zusammenspiel zwischen Pflanzen und dem sie umgebenden Bodenleben ist sehr komplex, die Phytobiomforschung liefert derzeit laufend neue Erkenntnisse, die u.a. auch die Wirkung der EM-Technologie genauer erklären.

Durch den Einsatz dieser Technologie durch Beizung von Saatgut, Anwendungen über das Gießverfahren oder Blattspritzungen wird das Phytobiom von Pflanzen (die Gesamtheit der Mikroorganismen auf, um und in einer Pflanze) mit einer regenerativen Mikrobiologie besiedelt.
So wird das Zusammenspiel zwischen Boden, Mikroorganismen und Pflanzenwurzeln – der „Rhizosphere feedback Loop“ verbessert. Die in den EM-Produkten enthaltenen Mikroorganismen produzieren u.a. Wurzelwuchsstoffe wie Gibberelline und Cytokinine, die das Wurzelwachstum fördern. So wird allein über das Gießverfahren nicht nur die Wurzelbildung angeregt, auch die Nährstoffverfügbarkeit und die Balance der Nährstoffe für die Pflanzen verbessert. Bei regelmäßiger Anwendung entsteht im Boden ein Milieu, in dem sich verschiedene bodenbürtige pathogene Keime nicht mehr weiterentwickeln können.
Dieser Effekt wird als ,Biocontol“ bezeichnet, vielfach auch als „Dominanzprinzip“ bekannt. Zusätzlich kann es auch zu einer Aktivierung pflanzeneigener Schutzmaßnahmen kommen, in dem das Immunsystem der Pflanzen stimuliert wird und – ähnlich wie bei einer Schutzimpfung – Resistenzen gegen verschiedene Krankheiten aufgebaut werden.
Durch regelmäßige Blattspritzungen mit EM-Produkten werden die Blattoberflächen mit elner regenerativen Mikrobiologie besiedelt. Auch hier wird die Ansiedlung bzw. Entwicklung von Pathogenen durch Biocontrol gehemmt bzw. verhindert.
Zusätzlich werden die Blattoberflächen gestärkt und die Photosynthese gefördert, dunklere und vitalere Kulturen, die gesünder und stressresistenter sind werden von Profigärtnern, Landwirten, Obst- und Weinbauern aber auch von vielen Hobbygärtnern festgestellt.

Die Fähigkeit der EM-Kulturen Fäulnis zu verhindern und Fermentationsprozesse zu fördern wird auch Intensiv bei der Behandlung von organischen Abfällen wie Grünschnitt oder in der Tierhaltung bei Wirtschaftsdüngern erfolgreich angewendet.
Durch die Fermentation wird Organik aufgewertet, es entstehen u.a. Aminosäuren, Vitamine und Antioxidantien – ein ideales Material um Bodenleben und -fruchtbarkeit wieder zu fördern.

Aus dem Wissen, dass sowohl der Boden, die Pflanzen als auch Tier und Mensch auf das Engste mit Mikroorganismen verbunden sind und ein intaktes Mikrobiom die Grundlage für eine gesunde Entwicklung bildet, ergibt sich auch die große Bandbreite der verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten der EM-Technologie.

Quelle: „Effektive Mikroorganismen in Theorie und Praxis“ von Multikraft, 9. Auflage.

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